Teaching Guides > Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft Responsibility of Science to Society

Photo of Responsibility of Science to Society

Fächerübergreifend
Stufe: Sekundarstufe II
Umfang: 2 Unterrichtsstunden
Medien: Video, Arbeitsblatt, Didaktik/Methodik, Ablaufplan
4 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Die Schülerinnen und Schüler werden in mehreren Lernrunden mit den negativen Folgen wissenschaftlichen Fortschritts konfrontiert und anhand praktischer Beispiele zur Artikulation eigener Urteile angehalten. Am Ende der Unterrichtseinheit sollen sie Grundpositionen eines neuen hippokratischen Eides für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler formulieren. 

Unterrichtsablauf

Einstieg
Die Gedanken der Lernenden werden anhand eines Fotos zu den schrecklichen Folgendes ersten Einsatzes von Nuklearwaffen geleitet. (Arbeitsblatt 1) 
5 Minuten


stummer Impuls, Plenum

Erarbeitungsphase I
Die Lernenden setzen sich auf der Basis des Erklärvideos "Wissenschaft, Ethik und Gesellschaft" und eines Arbeitsblattes mit den Folgen des ersten Atombombenabwurfs auseinander, mit der Mehrheitsmeinung in den USA und den Skrupeln des Physikers Hans Bethge, der an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war. (Arbeitsblatt 2)
20 Minuten


Gruppenarbeit, Internetrecherche

Erarbeitungsphase II und Vertiefung
Die Lernenden setzen sich auf der Basis des Erklärvideos "Wissenschaft, Ethik und Gesellschaft" und eines weiteren Arbeitsblattes mit der Freiheit der Wissenschaft und den Forderungen von Dickinson Richards auseinander, dass diese Grenzen haben müsse. Am Beispiel des Klonens von Menschen werden die Lernenden mit diesem Freiheitsgrundsatz konfrontiert, um dann in freier Rede die Pro- und Contra-Position zu dieser Frage vorzutragen. Abschließend karikieren sie einen allzu wertfreien Wissenschaftler in einem Sketch. (Arbeitsblatt 3)
30 Minuten


Gruppenarbeit, Internetrecherche, Schülervortrag, Sketch

Erarbeitungsphase III und Vertiefung
Die Lernenden definieren den Menschen als "Diener der Natur", stellen anhand von drei konkreten Beispielen die guten und schlechten Auswirkungen gegenüber und versuchen schließlich, einen Verhaltenskodex für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu formulieren. (Arbeitsblatt 4)
35 Minuten


Gruppenarbeit, Museumsrundgang

Didaktisch-methodischer Kommentar

Das Thema Verantwortung der Wissenschaft im Unterricht

Die Freiheit der Wissenschaft ist nicht nur in der UN-Charta verankert, sie ist auch ein Grundpfeiler der Aufklärung und des technischen Fortschritts. Nur eine freie Wissenschaft kann ungehindert nach Lösungen für die Probleme der Menschheit suchen. Ihre Erfolge sind überwältigend. Gleichzeitig aber wird diese Freiheit immer wieder heftig kritisiert, wenn sie an ethisch-moralische Grenzen stößt oder die negativen Auswirkungen von Neuerungen und Erfindungen offen zutage treten. Hat die Wissenschaft also ihre geistige Mitte verloren, wie der Nobelpreisträger Werner Forßmann dies formuliert, ihren Kompass für richtig und falsch, gut und böse? Braucht die Wissenschaft eine neue Ethik und eine Selbstverpflichtung des modernen Forschers beziehungsweise der modernen Forscherin, der Menschheit und der Natur zu dienen?

Vorkenntnisse

Die Unterrichtseinheit setzt keine speziellen Kenntnisse der Lernenden voraus. Ein Grundwissen über den Zweiten Weltkrieg und die Gentechnik wäre jedoch hilfreich.

Didaktische Analyse

Nur durch das Hinterfragen der Realität kann man ihre Gesetzmäßigkeiten erkennen. Ein wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritt ist aber nur möglich, wenn sich die Wissenschaft frei von staatlicher, gesellschaftlicher oder religiöser Einschränkung entfalten kann. Andererseits müssen Forscherinnen und Forscher aber auch akzeptieren, dass sie sich an wissenschaftliche Regeln halten müssen (epistemische Grenzen) und dass sie die Folgen ihres Handelns reflektieren müssen (nicht epistemische Grenzen).
Schülerinnen und Schüler können diesen Konflikt sicherlich nur dann erkennen und nachvollziehen, wenn sie mit realen Dilemmata-Situationen der Forschung konfrontiert werden. Die Gentechnik ist hierfür ein Paradebeispiel.

Methodische Analyse

Abstrakte Diskussionen, wie die um die Grenzen der Freiheit der Forschung, werden für Schülerinnen und Schüler nur nachvollziehbar und erfahrbar, wenn sie deren Ausgangsituationen in realen oder zumindest simulierten Dilemmata-Situationen nachspielen, nachdenken und nachempfinden. Es ist daher zwingend erforderlich, die Lernenden mit methodisch abwechslungsreichen Lernszenarien zu konfrontieren, die einen hohen Grad an Schülerselbsttätigkeit beinhalten.  

Unterrichtsmaterial

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • können die Notwendigkeit einer freien Wissenschaftsausübung darstellen und begründen.
  • können die Notwendigkeit von ethischen Grenzen einer freien Wissenschaftsausübung erläutern und begründen.
  • können Eckpunkte einer denkbaren ethischen Selbstverpflichtung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern benennen und erläutern.


Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • können den Informationsgehalt eines Erklärvideos erfassen, strukturiert und aufgabengenbezogen wiedergeben und anwenden.
  • recherchieren Hintergrundinformationen im Internet.
  • können Videoclips sequentiell abspielen.


Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • arbeiten konstruktiv in Teams zusammen.
  • setzen sich mit den Arbeitsergebnissen anderer Gruppen konstruktiv und respektvoll auseinander.
  • entwickeln Fachwissen und Werturteile zu schwierigen gesellschaftlichen Fragen und können diese auch gegenüber anderen erläutern und argumentativ vertreten.


 

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